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13.11.2012
Alexander König bringt Bauern und Jäger an einen Tisch
„Wir müssen gemeinsam nach Alternativen zum Mais suchen“, machten Vertreter der Jägerschaften im Hofer Land und des Bayerischen Bauernverbandes bei einem Gespräch auf Einladung von CSU-Landtagsabgeordnetem Alexander König deutlich.
Bei dem Gespräch waren dabei (von links): Klaus-Dieter Bäger, Thomas Lippert (Bauernverband), Alexander König, Karin Wolfrum, Hermann Klug, Stefan Eul, Heinz Kammerer, Günther Ernst.
Hintergrund ist, dass die Schwarzwildbestände nicht nur in der Region, sondern in ganz Europa explodieren. „Die ständige Vermehrung der Wildschweine ist einerseits eine Folge des Klimawandels, andererseits aber auch auf das Futterangebot, zum Beispiel durch gesteigerten Maisanbau, zurückzuführen“, erklärte Heinz Kammerer, Vorsitzender der Jägerschaft Münchberg. Im September hatte sich Alexander König auf einem Versuchsfeld der Jägerschaften Naila und Münchberg über die „Durchwachsene Silphie“ informiert. Die Jäger hatten die Pflanze auf einem Grünstück der Familie Dietel aus Gottersdorf angepflanzt und wollten erforschen, ob die Durchwachsene Silphie eine Alternative zum Maisanbau sein könnte. Im Gegensatz zum Mais ist die Durchwachsene Silphie für Wildschweine als Nahrung uninteressant.
Der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes in Hof, Hermann Klug, machte deutlich, dass die Wildschweine längst nicht mehr nur ein Problem, sondern eine regelrechte Plage für die Landwirte darstellen. Klug betonte aber auch, dass Mais  für die Gewinnung von Biogas und für die Milchviehhaltung bislang als optimale Pflanze gilt. Im Landkreis Hof nimmt der Maisanbau 12,8 Prozent der Flächen ein.
„Es geht nicht darum, Mais großflächig zu ersetzen, sondern individuell zu entscheiden, wo Alternativen sinnvoll angebaut werden können“, so Landtagsabgeordneter Alexander König. Günther Ernst, Vorsitzender der Jägerschaft Naila, schlug vor, die Durchwachsene Silphie zum Beispiel an Waldrändern zu pflanzen: „Wenn an einem Wald Hafer oder Mais stehen, kann der Landwirt dort mit 100 Prozent Ausfall durch Schwarzwild rechnen. Das Nahrungsmittelangebot für die Wildschweine muss eingeschränkt werden“, forderte Ernst. Einig waren sich die Landwirte und Jäger, dass Alternativen zum Maisanbau noch viel besser erforscht und getestet werden müssen. Kreisbäuerin Karin Wolfrum gab auch zu bedenken, dass das arbeitsintensive Ausbringen der Silphiepflanzen und die Tatsache, dass es im ersten Jahr kein Ertrag erwirtschaftet werden kann, die Landwirte bisher abgeschreckt hat: „Durch umfassende Informationen und Erfahrungen über Ertrag und Verwendungsmöglichkeiten wird sich die Akzeptanz der Silphie durch unsere Landwirte sicher verbessern. Zumal ab dem nächsten Jahr Saatgut zur Verfügung steht“, so die Kreisbäuerin. Jägerschaft und Bauernverband vereinbarten, eine Informationsveranstaltung zur Durchwachsenen Silphie durchzuführen. Außerdem soll der Versuchsanbau auf geeignete Flächen ausgebaut werden und die anschließende Verwertung in Biogasanlagen genauer untersucht werden. Landtagsabgeordneter Alexander König sicherte zu, für den Versuchsanbau die Unterstützung und Informationen des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums einzuholen. „Interessierte Landwirte müssen ganz genau wissen, welche positiven und negativen Konsequenzen der Anbau der Durchwachsenen Silphie mit sich bringt“, so König.